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Meinen Hass bekommt ihr nicht

Antoine Leiris | Blanvalet | 12,00€


Ein Kommentar des französischen Journalisten Antoine Leiris zu den Terroranschlägen des 13. November 2015 in Paris ging nach kürzester Zeit viral. Der Titel "Meinen Hass bekommt ihr nicht". Leiris verlor in dieser Nacht seine Frau, welche ihn mit seinem 17-Monate alten Sohn zurückließ. Im Mai 2016 erschien dann Leiris' Buch unter demselbigen Titel, wie sein Kommentar auf Facebook. Dort schildert er sein Leben, sein Kampf und seine väterliche Fürsorge für seinen Sohn, der in der Nacht des 13. Novembers seine Mutter verlor. Und Antoine Leiris hat eine einzige Nachricht an die Attentäter von Paris: "Meinen Hass bekommt ihr nicht".

Weil mich die Terroranschläge selbst erschreckt und lange beschäftigt haben und auch ich den Facebook-Post von Antoine Leiris gelesen habe, habe ich nicht lange überlegt, als ich das Buch letztendlich im Mai bei Thalia im Neuerscheinungen-Regal habe stehen sehen.


Das sagt Amazon zu "Meinen Hass bekommt ihr nicht" von Antoine Leiris:

"Der bewegende Bericht eines Mannes, der am 13. November 2015 während der Terroranschläge in Paris die Liebe seines Lebens verlor und mit einem einzigen Post die ganze Welt bewegte.


Am 13. November 2015 sah Antoine Leiris seine Frau Hélène zum letzten Mal – sie wurde an diesem Tag mit neunundachtzig weiteren Personen im Konzertsaal Le Bataclan Opfer der Terroranschläge in Paris. Während die Welt geschockt und in tiefer Trauer versuchte, eine Erklärung für das Unfassbare zu finden, postete der vierunddreißigjährige Journalist auf Facebook einen offenen Brief. In bewegenden Worten wandte er sich darin an die Attentäter und verweigerte „den toten Seelen“ seinen Hass – und den seines siebzehn Monate alten Sohnes Melvil. Die Botschaft ging um die Welt. Er, der an jenem Tag die Liebe seines Lebens verlor, hatte nur eine Waffe: seine Worte. Das Grauen, der Verlust und die Trauer haben Antoine Leiris‘ Leben erschüttert. Ehrlich und ergreifend schildert er Momente aus einem zerstörten und doch so zärtlichen Alltag zwischen Vater und Sohn – und sagt damals wie heute, dass das Leben trotzdem weitergehen soll. Antoine Leiris trotzt dem Terror und der Gewalt mit einer bewegenden und hoffnungsvollen Botschaft: „Meinen Hass bekommt ihr nicht“."


Inhaltsangabe: (siehe oben)

Zum Design:

Das Design ist sehr schlicht gehalten, alles andere wäre dem Inhalt des Buches auch unangemessen. So jedoch wirkt das Buch nüchtern, blank. Ich finde, dass dieser Ersteindruck schon zum Thema des Buches passt. Die einzige "Verzierung" des Buchcovers ist ein Marienkäfer, welcher aus dem Inhalt des Buches entstammt und mit Antoine Leiris' Sohn zusammenhängt. Das Design ist also sehr schlicht und stellt trotzdem einen guten Bezug zum Inhalt dar. Gelungen.


Zum Inhalt:

Die Kapitel sind sehr kurz, die Schrift groß und nach jedem Kapitel fällt eine Seite weg für die Überschrift des nächsten Kapitels. Das alles führt dazu, dass sich dieses Buch sehr schnell lesen lässt. Auch die Seiten sind relativ dick. Leiris' Schreibstil ist größtenteils nüchtern, er teilt dem Leser die Tagesabläufe seit der Nacht des 13. Novembers mit. Jedoch merkt man, je weiter man liest, dass Antoine von Trauer überwältigt ist. Bemerkenswert ist hierbei, wie selbstverständlich er sich sofort voll und ganz seinem Sohn widmet und all die Aufgaben übernimmt, die sonst seine Frau übernommen hätte. Jedoch merkt man als Leser, dass Hélène bei jeder Tätigkeit fehlt. Natürlich Antoine, aber vor allem auch seinem 17-Monate alten Sohn, der dies jedoch natürlich schon mitbekommt.

Am Ende des Buches erfährt man als Leser, das Leiris dieses Buch vorerst als Tagebuch geführt hatte. Ein gute Entscheidung, es zu veröffentlichen. Durch die Tatsache, dass die Kapitel als Tagebucheinträge angelegt wurden, entsteht ein sehr persönliches Buch, nicht zuletzt dadurch, dass der Autor seine eigene Schicksalsgeschichte mit den Lesern teilt. Nachdem es nun auch schon ca. 2 Wochen zurück liegt, dass ich dieses Buch gelesen habe, bin ich immer noch der Meinung, dass dies eine Pflichtlektüre ist! Die Fassungslosigkeit über Terroranschläge wächst von mal zu mal, jedoch erreicht diese neue Dimensionen, nachdem man eine so konkrete und private Geschichte gelesen hat. Natürlich ist dieses Buch harter Tobak, jedoch weiß man dies im Vorhinein und eventuell sollte man auch ab und zu eine Lesepause einlegen, um das Gelesene sacken zu lassen (auch wenn ich es nicht getan habe), allerdings bin ich der Meinung, dass es das wert ist. Denn Antoine Leiris hat eine wichtige Botschaft, die alle verinnerlichen sollten: "Meinen Hass bekommt ihr nicht"!


"Nein, ich werde euch nicht das Geschenk machen, euch zu hassen. Auch wenn ihr es darauf angelegt habt; auf den Hass mit Wut zu antworten würde bedeuten, derselben Ignoranz nachzugeben, die euch zu dem gemacht hat, was ihr seid. [...]


Wir sind zwei, mein Sohn und ich, aber wir sind stärker als alle Armeen der Welt. Ich will euch jetzt keine Zeit mehr opfern, ich muss mich um Melvil kümmern, der gerade aus seinem Mittagsschlaf aufgewacht ist. Er ist gerade mal siebzehn Monate alt; er wird seinen Nachmittagssnack essen wie jeden Tag, dann werden wir wie jeden Tag zusammen spielen, und sein ganzes Leben lang wird dieser kleine Junge euch beleidigen, weil er glücklich und frei ist. Denn nein, auch seinen Hass bekommt ihr nicht."


Alleine der Brisanz und der tief privaten Erzählung wegen hat dieses Buch 5 Sterne verdient.

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