top of page
No tags yet.

TAGS

LETZTE POSTS

SOCIAL MEDIA

  • Twitter - Black Circle
  • Instagram - Black Circle
  • YouTube - Black Circle
  • Tumblr - Black Circle

Girl on the train

Paula Hawkins | Blanvalet | 12,99€

Paula Hawkins' "Girl on the train" habe ich von meiner Mutter im April zu meinem 20. Geburtstag geschenkt bekommen. Da sich der "To-Read"-Stapel jedoch immer nur sehr langsam verkleinert, hat es dementsprechend lange gedauert, bis ich tatsächlich dazu gekommen bin, dieses Buch zu lesen. Jedoch bin ich froh, dass ich es getan habe!


Das sagt Amazon zu "Girl on the train" von Paula Hawkins:

"Der Nr.-1-Bestseller aus England und den USA!


Jeden Morgen pendelt Rachel mit dem Zug in die Stadt, und jeden Morgen hält der Zug an der gleichen Stelle auf der Strecke an. Rachel blickt in die Gärten der umliegenden Häuser, beobachtet ihre Bewohner. Oft sieht sie ein junges Paar: Jess und Jason nennt Rachel die beiden. Sie führen – wie es scheint – ein perfektes Leben. Ein Leben, wie Rachel es sich wünscht.


Eines Tages beobachtet sie etwas Schockierendes. Kurz darauf liest sie in der Zeitung vom Verschwinden einer Frau – daneben ein Foto von »Jess«. Rachel meldet ihre Beobachtung der Polizei und verstrickt sich damit unentrinnbar in die folgenden Ereignisse ..."


Zum Design:

Das Buchcover fand ich persönlich sehr interessant, da es gleich den Bezug zum Titel (und der Geschichte herstellt), in dem ein vorbeifahrender Zug vor schwarzem Hintergrund zu erkennen ist. Das Verschwommene verleiht dem ganzen natürlich noch mehr Dynamik. Der Untertitel "Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich." hat mich ebenfalls noch neugieriger auf die Geschichte gemacht und lässt zusammen mit dem restlichen Cover erahnen, dass es sich mehr um einen Thriller/Krimi handelt, als um einen "normalen" Roman.


Zum Inhalt:

Die Story wird jeweils in einer Art von Tagesberichten erzählt und teilt sich jeweils in "Morgens" und "Abends", der jeweils in der Überschrift genannten Tage auf. Anfangs wird die Geschichte über weite Strecken aus der Sicht Rachels erzählt, nach und nach wechseln die Perspektiven jedoch zwischen Rachel, Megan und Anna. Die Geschichten der einzelnen Hauptpersonen werden nicht immer chronologisch oder parallel erzählt, sondern teilweise zeitversetzt und durcheinander, so dass man als Leser doch schon gut auf das oben genannte Datum achten muss, um sich nicht in tiefer Verwirrung wiederzufinden. Dieser Erzählstil führt wie auch bei T.R. Richmonds "Wer war Alice" (Rezension hier) dazu, dass der Leser mit auf die Reise genommen wird, ein Puzzle eines Verbrechens nach und nach mit den Hauptcharakteren zusammen wieder zusammenzusetzen und zu lösen. Die Geschichte an sich baut auf vielen Geheimnissen, Affären, Verstrickungen und unglücklichen Zufällen auf, was insgesamt dem Buch jedoch auch inhaltlich viel Dynamik verleiht, da somit einige Wendungen entstehen, mit denen man als Leser am Anfang nicht gerechnet hätte.

Rachel, die jeden Morgen und Abend mit dem Zug nach London fährt, tut dies eigentlich nur um ihrer Mitbewohnerin Cathy vorzugaukeln, dass sie nach wie vor zur Arbeit führe, während sie jedoch bereits seit Längerem schon gefeuert wurde. Stattdessen gibt sie sich ihrer Alkoholsucht hin, taucht immer wieder vor dem Haus ihres Ex-Mannes Tom und seiner neuen Frau Anna auf oder beschäftigt sich auf andere Art. Eines Tages sieht Rachel aus dem Zugfenster, wie "Jess", die eigentlich Megan heißt, einen anderen Mann küsst als ihren Mann "Jason", welcher eigentlich Scott heißt. Am folgenden Tag verschwindet Megan spurlos und Rachel verstrickt sich ab diesem Moment immer weiter in eine Geschichte, die letzten Endes vollkommen unerwartete Wendungen nimmt.

Das einzige Problem, das ich tatsächlich mit diesem Buch hatte, war, dass mir keine der Personen auch nur ansatzweise sympathisch waren. Weder Rachel, Megan, Anna, noch ihre/die Männer, die in der Geschichte eine Rolle spielten. Das war ein Phänomen, welches mir vorher noch nie untergekommen ist und mich deshalb über sehr lange Zeit hinweg irritiert hat. Erst recht, da ja die einzelnen Kapitel alle jeweils aus der "Ich-Perspektive" geschrieben sind. Es ist dann tatsächlich eher schwieriger, Handlungsstränge und Entscheidungen nachvollziehen, wenn der Kopf die ganze Zeit damit beschäftigt ist, die Personen unsympathisch und nervig zu finden. Rachel nervte von Anfang an, da ihr Alkoholkonsum und das allmorgendliche Bereuen der gestrigen Taten irgendwann einfach nur noch störend waren. Ja, es ist doch anstrengend, wenn die Geschichte aus der Sicht einer daueralkoholisierten Person geschildert wird und man sich als Leser in jeder Situation denken muss: "Warum tut sie das denn jetzt schon wieder?" und einfach nur den Kopf schütteln kann. Megan hingegen fiel durch ihre teils psychotischen Schübe negativ auf. Natürlich soll das jetzt bei aller Liebe keine Diskriminierung sein, aber auch das wird auf die Dauer anstrengend. Zumal Megan ihren Mann mit zwei anderen Männern betrogen hat und man sich auch dort fragt, weshalb sie das getan hat. Anna hingegen, die neue Frau von Rachels Ex-Mann, kann man zwar größtenteils nachvollziehen, da sie einfach nur ihre Ruhe haben und ein normales Leben führen will, in dem Rachel nicht fast tagtäglich betrunken vor ihrem Haus steht oder anruft, jedoch zeichnet sich ihr Charakter auch durch ziemliche Arroganz und Überheblichkeit aus. Und auch wenn Tom (Rachels Ex- und Annas neuer Mann), Scott (Megans Mann) und Kamal (Megans ehemaliger Psychotherapeut und unter anderem einer der beiden Männer, mit dem sie ihren Mann Scott betrogen hat) in den ersten Kapiteln eher nett erscheinen, so verschwindet dieser Eindruck im Laufe und vor allem am Ende des Buches zumindest bei Tom und Scott zunehmend (und auch Kamal hat einige Tücken)..

Allerdings muss ich zugeben, dass diese Eigenschaft, dass es keinen Charakter gibt, der einem wirklich sympathisch erscheint, auch irgendwie seinen Reiz und die Story fast etwas mehr abgerundet hat. Es ist wahrscheinlich tatsächlich eine Gratwanderung, so etwas gut in eine Story einzubinden - Paula Hawkins ist es allerdings gelungen. Denn wenn sich dieses Buch durch eine Sache auszeichnet, dann ist es die Tatsache, dass jeder der Charaktere fatale Fehler in seinem Leben getan und viele Geheimnisse hat, die nicht offen gelegt werden sollten, so dass alles zusammen zu einem dramatischen Ende geführt hat.

Einen letzten Minuspunkt gibt es von mir jedoch für den letzten Plottwist der Geschichte, der zwar inhaltlich gut ausgearbeitet ist, jedoch viel zu kurzfristig kommt. Zum Ende hin stellt sich heraus, dass viele von Rachels angeblichen "Eskapaden" in der Zeit ihrer Ehe mit Tom niemals stattfanden, sondern bloß von Tom erfunden wurden. Der Leser wird damit konfrontiert, ohne Zeit zu haben, es zu verarbeiten, da dann das Buch auch schon vorbei ist. Ebenfalls bleibt offen, was Toms Motive dahinter waren, Rachel glauben zu lassen, dass sie all diese schlimmen Dinge getan hätte. Diesen Aspekt hätte man tatsächlich doch besser ausarbeiten können (und vielleicht sogar müssen).


Letzten Endes gibt es für "Girl on the train" von Paula Hawkins von mir zwischen 3,5 und 4 Sternen, da die Geschichte an sich zwar sehr gut und auch spannend war, die Kritikpunkte jedoch schon gewichtig waren.

bottom of page